Donnerstag, 28. Oktober 2010

#s21: Kreativität ist eine Macht...

Es ist unglaublich schwer seit einiger Zeit, als „Stuttgart inhabitant“ nicht gefragt zu werden, ob man für oder gegen Stuttgart 21 ist. Und keine Meinung dazu zu haben, geht gar nicht. Das erlaubt man in Stuttgart nur einem Menschen: dem Schlichter Heiner Geißler. Einem, wie ich finde, schon immer begabten Kommunikator. Er wäre vielleicht als PR-Experte zu seiner Zeit erfolgreicher gewesen als eben als Politiker…. Ich als Bürger der Stadt erlaube mir trotzdem, zu den Unentschiedenen nach wie vor zu gehören. Ganz einfach deshalb, weil sicherlich in über 15 Jahren Planungszeit geschätzte 20.000 Aktenordner zu diesem Projekt erstellt wurden. Und ich schlichtweg keine Zeit hatte, die alle zu lesen… Übrigens: Die Kommunikationsleistung der Befürworter und Gegner kann man besser bewerten als das Projekt selbst. Kommunikation ist immer öffentlich und deshalb transparent, ein Projekt dieser Größenordnung eher nicht. Wenn man diese Kommunikation unter die Lupe nimmt, ist das Zwischenergebnis bisher eindeutig: Die Gegner gingen bis in den Frühherbst glatt, schnell und schamlos mit 3:0 in Führung. Inzwischen gelang den Befürwortern der Anschlusstreffer zum 3:1. Zu mehr reichte es aus guten Gründen bisher nicht. Spielstand 2:1: Wenn es engagierten Leuten gelingt, aus einem regionalen Thema inzwischen ein bundesweites zu machen, dann steckt da immer eine gewaltige Kommunikationskraft dahinter. Wer sich in den vergangenen Monaten einmal den Bauzaun rund um das Projekt S21 und die dort angebrachten Botschaften genauer angeschaut hat, erhält einen Eindruck davon, was kreative Ideen für eine Macht besitzen.
Ich ziehe als PR-Profi und Werber meinen Hut vor der Kreativität dieser Leute und ihrem Engagement. Und würde mir wünschen, dass diese unglaubliche Kreativität der vielen Menschen, die gegen oder auch für dieses Projekt sind, einmal Thema einer bundesweiten Berichterstattung werden würde. Am liebsten auch in Talkshows, Essays und auf Seite 3 jeder renommierten Tageszeitung. Ich könnte mir vorstellen: Anne will. Das wäre nicht hart, aber fair. Und danach für uns alle ein Beck`s, Mann. Das wär`s doch, nicht wahr?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen